Netzabdeckung im Überblick – Wie gut ist das Mobilfunknetz in Deutschland?

Ist problemloses surfen und telefonieren überall in Deutschland möglich? Die gute Nachricht zuerst: Mittlerweile sind nahezu 98 % der Fläche mit mindestens 4G/LTE Verbindung versorgt. Der Haken: Noch immer gibt es einige Funklöcher und auch die Surfgeschwindigkeit lässt an einigen Orten zu wünschen übrig. Gerade in den Gebieten außerhalb der großen Ballungszentren hat der Netzausbau noch großen Nachholbedarf. Wir haben das deutsche Mobilfunknetz mal genauer unter die Lupe genommen und fragen uns: Wie steht es um den Netzausbau in Deutschland wirklich?


Die drei größten Anbieter sind hierzulande derzeit Telekom, Vodafone und O2. Der Netzausbau geht voran, was unter anderem an hochgesteckten Zielen des Bundes und großen Investitionssummen liegt. Gerade der 5G-Ausbau wird massiv vorangetrieben. 

Ende 2022 waren ca. 80 % der Fläche Deutschlands mit dem schnellen 5G-Netz abgedeckt. Allerdings gab es auf ca. 0,3 % der Fläche noch immer kein Netz und auf weiteren 18 % der Fläche konnte eine schnelle Verbindung nur durch einen der drei großen Anbieter gewährleistet werden. Es gibt also noch viel zu tun!


Welche Arten der Datenübertragung gibt es?

Welche Arten der Datenübertragung gibt es?

In der Regel wird die Übertragungsart, die Dir zur Verfügung steht, auf Deinem Smartphone angezeigt. Neben dem altbekannten EDGE, gibt es noch 3G, 4G/LTE und für einige Nutzer bereits 5G.

  • 2G/EDGE: bedeutet „Enhanced Data Rates for GSM Evolution“ und bietet Breitband bis zu 230 kbit/s. Vor allem in ländlichen Regionen ohne LTE-Netzabdeckung ist die Übertragungsart noch zu finden. Noch immer ist 2G die Basis der Netzabdeckung in Deutschland und erreicht fast 99,9 % der Fläche hierzulande. 
  • 3G/UMTS: bedeutet „Universal Mobile Telecommunications System“ und ist die dritte Generation des Mobilfunkstandards (deshalb 3G). Das 3G Netz wurde 2021 komplett abgeschaltet und durch die anderen Übertragungsstandards ersetzt.
  • 4G/LTE: bedeutet „Long Term Evolution“ und ist die vierte Generation des Mobilfunkstandards. Seit 2010 wird 4G in Deutschland ausgebaut und verspricht eine hohe mobile Surfgeschwindigkeit. Hierbei sind Übertragungsraten von 1.000 Mbit/s möglich. Das 4G-Netz erreicht jedoch nicht in allen Regionen die gleiche Empfangsqualität. Vor allem auf dem Land ist der Empfang etwas holprig. Knapp 98 % der Fläche in Deutschland sind bisher mit dem 4G-Netz abgedeckt (Stand: Ende 2022).
  • 5G: Das 5G-Netz ist zurzeit das modernste und schnellste Mobilfunknetz und steckt noch im landesweiten Ausbau. Die Anbieter versprechen mit der neusten Mobilfunkgeneration Datenübertragung in Echtzeit und damit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde. In Deutschland ist das modernste Netz auf ca. 80 % der Fläche verfügbar (Ende 2022).

Wie weit ist der Netzausbau vorangeschritten?

Wie weit ist der Netzausbau vorangeschritten?

In regelmäßigen Abständen gibt es sogenannte Frequenzauktionen, auf welchen die Bundesnetzagentur die Nutzungsrechte für bestimmte Frequenzbereiche versteigert. Dies betrifft unter anderem die Mobilfunknetzfrequenzen und auch die neuen 5G-Nutzungsrechte. Auf diesen Auktionen werden die Rechte für einen gewissen Zeitraum an die Netzbetreiber vergeben. Nach der letzten Frequenzauktion 2019 wurden den drei größten Mobilfunkanbieter (Telekom, Vodafone und Telefonica) einige Auflagen vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auferlegt, um den Ausbau des Mobilfunknetzes weiter voranzutreiben. Die Auflagen besagten, dass die Anbieter bis Ende 2022 mind. 98 % der deutschen Haushalte je Bundesland mit mindestens 100 Mbit/s versorgen mussten. Zudem mussten alle Autobahnen, wichtigen Bundesstraßen und Schienenwege mit mindestens 100 Mbit/s versorgt werden. Ende 2024 soll in einer zweiten Ausbauphase die restlichen Bundes-, Landes- und Staatsstraßen, sowie Seehäfen und alle relevanten Wasserstraßen mit 100 Mbit/s erschlossen sein. In regelmäßigen Abständen werden die Anbieter kontrolliert und Netztests vorgenommen. Zudem betreibt die Bundesnetzagentur mithilfe ihrer Funkloch-App ein Mobilfunkmonitoring in welchem die Daten regelmäßig aktualisiert werden. Damit ergibt sich ein transparentes Bild zur Flächenversorgung des Mobilfunks in Deutschland. Die nächsten Frequenzauktionen und damit auch neue Zielsetzungen stehen für Ende 2024 an.

Welcher Anbieter hat das beste Netz?

Welcher Anbieter hat das beste Netz?

In Deutschland gibt es drei große Netzanbieter: Telekom, Vodafone und Telefonica/O2. Den Kampf ums Treppchen führen die Netzanbieter jedes Jahr aufs Neue. Mehrere große Fachmagazine haben sich es daher zur Aufgabe gemacht, die Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter auf verschiedene Kriterien zu testen und schließlich den Gewinner auszuzeichnen. Im Netztest 2022/23 von Chip und Computerbild liegt jeweils die Telekom auf Platz 1. Die durchschnittliche Surfgeschwindigkeit und Verfügbarkeit ist hier am besten. Vodafone liegt auf Platz 2 und Telefonica/O2 auf dem letzten Platz. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass solche Tests keine allgemein gültigen Aussagen treffen können, da die Netzabdeckung und Geschwindigkeit regional unterschiedlich ist. Es lohnt sich in jedem Fall, die einzelnen Leistungen und Konditionen der Tarife zu vergleichen. Auf unserer Tarifvergleichsseite findest Du eine große Übersicht zu den besten Handyverträgen. 

Funklöcher Adé?

Funklöcher Adé?

Trotz Auszeichnung und guter Werte in Ballungsgebieten, schwächeln alle drei Anbieter vor allem in ländlichen und dünnbesiedelten Gebieten. Die LTE-Abdeckung gilt daher in vielen Regionen als Mangelware. Funklöcher bestehen noch immer auf 0,3 % der Fläche von Deutschland (Ende 2022). Außerdem gibt es auf fast 18 % der Fläche Deutschlands nur einen Anbieter, der eine ausreichende Mobilfunkverbindung gewährleisten kann (Ende 2022). Diese "grauen Flecken" sollen in den nächsten Jahren abgebaut werden, um dem Endnutzer eine größere Auswahl, was den Mobilfunkanbieter angeht, zu schaffen und ein flächendeckendes Netz zu ermöglichen. Auch die Netzabdeckung an Bahnstrecken und auf Autobahnen ist weiterhin eher schlecht. Wenn es allerdings nach den Zielen der Bundesregierung geht, dann sollen diese Lücken bis 2024 abgebaut werden und 100 Mbit/s möglich sein. Bis alle Funklöcher gestopft sind, wird es also noch mindestens ein paar Jahre dauern.

Wie sieht die Netzabdeckung europaweit aus?

Wie sieht die Netzabdeckung europaweit aus?

Durch die Regelung zum EU-Roaming, die 2017 in Kraft trat, ist das Surfen und Telefonieren im europäischen Ausland deutlich einfacher geworden. Alle Bürger können ihren Mobilfunkvertrag im EU-Raum wie Zuhause nutzen, ohne zusätzliche Roaminggebühren bezahlen zu müssen. Die Europäische Union erhofft sich so ein flächendeckendes und leistungsstarkes LTE-Netz in ganz Europa zu fördern.

Das Problem: Der Netzausbau geht in den EU-Ländern nicht überall gut voran. Und auch Deutschland gehört zu den Schlusslichtern. Die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit und Verfügbarkeit liegt hierzulande unter dem EU-Schnitt.

Immerhin: Was den 5G Ausbau angeht, liegt Deutschland mit einer Abdeckung von ca. 80 % der Fläche (Ende 2022) im oberen Drittel der EU.

Weltweit ist Europa jedoch weit abgeschlagen. Singapur ist weltweit der Spitzenreiter, was den Netzausbau und die Surfgeschwindigkeit angeht (Ende 2022). In den Niederlanden gibt es das am besten ausgebaute 4G-Netz in Europa. Auf den nächsten Plätzen liegt Norwegen, die Schweiz und Dänemark.